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Lebensmittelproduzent

Pöttinger Fermenter in St. Peter am Hart - ein Erfahrungsbericht von Wilhelm und Alexander Drexler

Im Herbst 2012 wurde eher durch Zufall das schon seit Beginn der Kompostierung bestehende Interesse an einer Vergärung von biogenen Abfällen wieder geweckt.

Durch unsere langjährigen Kontakte zur Fa. Müller Abfallprojekte erfuhren wir, dass das 3A-Bio-Gas Verfahren die (Vor-)Serienreife erreichte. Eine Technik die wir schon seit dem Reagenzglas im Auge hatten und die einfacher und effizienter nicht sein konnte. Sie kommt ohne Verflüssigung, Rührwerke und hohen mechanischen Aufwand aus – das zu erreichen war immer unsere Vorstellung.

Nach einiger Überlegung und Kontakt mit dem Land OÖ entschieden wir uns für den Bau der mehrfach seitens der EU und des Landes ausgezeichneten innovativen Anlage. Die Vorteile sprachen klar für sich: eine fast mobile Anlage, die in Oberösterreich von den Firmen Müller Abfallprojekte und Pöttinger Entsorgungstechnik entwickelt und hergestellt wurde. Mit den beiden Firmen als Partner vor Ort – das schafft Vertrauen.

Regionale Verarbeitung, internationales Interesse

Mit dieser Entwicklung wurde nicht nur unser Interesse geweckt, auch EU- und weltweit ist die Begeisterung groß! (Die beiden Firmen kamen bereits während der Bauzeit mit unzähligen Delegationen aus Hongkong, Italien, Griechenland, Dubai, usw. und natürlich auch aus Österreich). Dazu gratulieren wir den Firmen Pöttinger und Müller recht herzlich, sie haben mit der Entwicklung sprichwörtlich den Nagel auf den Kopf getroffen. Wir hoffen dass diese erste Anlage in Österreich in kurzer Zeit eine von vielen ist, denn die Möglichkeiten der dezentralen Umsetzung kennt  hier keine Grenzen.

Für uns war schon immer klar, die Vergärung von Biogenen Abfall vor der Kompostierung macht Sinn, es gibt durch die Vergärung nur Gewinner! Aus Abfall entsteht hochwertiger Kompost und als Nebenprodukt Strom und Wärme. Einen Teil des Komposts verwenden wir in der Landwirtschaft (Ackerbau) und in unserer Gärtnerei.  Der Rest wird  sowohl von den Hausbesitzern abgeholt als auch von den Bio-Bauern in der Nachbarschaft ausgebracht.

Organische Abfälle einer Gemeinde

Im Mai 2014 wurde eine Pöttinger Fermenter-Anlage mit drei Fermenter-Container in unsere bereits bestehende Kompostieranlage integriert. Hier werden derzeit im Jahr an die 1000 Tonnen Bioabfall von den Ortschaften Braunau, Mining, Maria Schmolln, Neukirchen, Roßbach und St. Peter gesammelt. Die Abfälle stammen von fast 5000 Haushalten sowie von gewerblichen Betrieben. Dazu kommen ca. 1260m³ Hackgut, 550m³ Grünschnitt und knapp 200m³ Friedhofabfälle.

Energiebilanz

Mit der mit 1000 Tonnen Bioabfall erzeugten Energie können ca. 42 Haushalte mit Strom und ca. 10,5 Haushalte mit Wärme versorgt werden. Die elektrische Energie aus unserer Pöttinger Fermenter-Anlage speisen wir in das öffentliche Netz und die thermische Energie nutzen wir für die Gärtnerei. Den Kompost verwenden wir zum Teil in der eigenen Landwirtschaft bzw. der Gärtnerei, der Rest wird an die Hausbesitzern und Bio-Bauern der Umgebung verkauft. Aufgrund der Verweildauer in den Fermenter-Containern fällt weniger Arbeit bei der Kompostieranlage an. Des Weiteren kommt es zu einer Volumensreduktion von gut 30%. Dadurch können wir das Inputmaterial am Kompostplatz erhöhen. Ein weiterer positiver Effekt ist, dass sich aufgrund der konstanten Temperatur und der Feuchtigkeit im Fermenter die Qualität des Komposts verbessert.


Wilhelm & Alexander Drexler,September 2014